Kobell

Kobell
Kobell
 
[ko'bɛl, 'koːbəl],
 
 1) Ferdinand, Maler und Radierer, * Mannheim 7. 6. 1740, ✝ München 1. 2. 1799, Vater von 4), Bruder von 3); Schüler von P. A. Verschaffelt in Mannheim, studierte 1768-70 in Paris, u. a. bei J. G. Wille die Technik der Radierung. 1793 floh er vor den Franzosen aus Mannheim nach München, wo er 1798 Galeriedirektor wurde. Kobell folgte in seinen Landschaftsbildern zunächst niederländischen Meistern und Claude Lorrain und wurde nach 1780, besonders mit seinen Aschaffenburger Veduten, zum Wegbereiter der realistischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts.
 
 
M. Biedermann: F. K. Das maler. u. zeichner. Werk (1973).
 
 2) Franz Ritter von, Mineraloge und Schriftsteller, * München 19. 7. 1803, ✝ ebenda 11. 11. 1882; Erfinder der Galvanographie (ein Tiefdruckverfahren); schrieb »Gedichte in hochdeutscher, oberbayerischer und pfälzischer Mundart« (1839-41, 2 Bände) sowie Volksstücke (»G'schpiel«, 1868) und Jagdgeschichten (»Wildanger«, 1859).
 
 3) Franz Innocenz Josef, Maler, Zeichner und Radierer, * Mannheim 23. 11. 1749, ✝ München 14. 1. 1822, Bruder von 1); lebte nach Studien in Italien (1779-84) ab 1785 in München. Kobell malte in Anlehnung an Claude Lorrain und N. Poussin Ideallandschaften in tonigem Kolorit und schuf zahlreiche Sepiazeichnungen.
 
 4) Wilhelm Alexander Wolfgang von (seit 1817), Maler und Radierer, * Mannheim 6. 4. 1766, ✝ München 15. 7. 1855 (?), Sohn von 1); wichtiger Vertreter des Biedermeier in München. Er wurde dort 1792 Hofmaler, 1814 Professor an der Akademie. Seine Frühwerke entstanden unter dem Einfluss niederländischer Vorbilder (N. Berchem, P. Wouverman). Kobell gelangte zu einer realistischen Darstellungsweise, für die Vordergründe mit fein beleuchteter, formklar modellierter Staffage und atmosphärische, weiträumige Landschaften im Hintergrund charakteristisch sind. 1808-15 schuf er für den bayerischen Kronprinzen Ludwig eine Reihe von Bildern mit Szenen aus den Napoleonischen Kriegen (»Die Belagerung von Kosel«, 1808; München, Neue Pinakothek). Bedeutend sind auch seine Radierungen.
 
 
W. Lessing: W. v. K. (Neuausg. 1966);
 S. Wichmann: W. v. K. (1970);
 M. Goedl-Roth: W. v. K. Druckgraphik (1974).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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